Im Jahr 2011 erwarb die Unternehmerfamilie Riedl die Burg Taggenbrunn ober St. Veit an der Glan. Seither werden die Ruine und die umliegenden Gebäude mit großem Aufwand und viel Liebe zum Detail restauriert: Die gesamte Anlage mit einer Fläche von ca. 120 ha wurde in den letzten Jahren unter strengsten Auflagen kultiviert und in ein rund vierzig Hektar großes Weingut verwandelt. Mit dem Entwurf für ein Hotel im Weinberg, der in einem einstufigen, anonymen Wettbewerb als Sieger überzeugen konnte, begann das architektonische Engagement der Trecolore Architects für das Weingut auf Burg Taggenbrunn.
Unter anderem waren wir auch mit dem Umbau des unter Denkmalschutz stehenden, spätgotischen Getreidespeichers beauftragt, der von nun an als Vinothek mit Veranstaltungsräumen genutzt wird.
Historisch besonders wertvoll
Ein „castrum takenprunne“ wird 1157 erstmals urkundlich erwähnt. Es dürfte im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts durch den Salzburger Ministerialen Tageno von Pongau, der sich danach von Taggenbrunn nannte, erbaut worden sein. 1796 wurde Taggenbrunn erstmals als Ruine bezeichnet. Der historisch besonders wertvolle spätgotische Getreidespeicher wurde um 1500 unter Leonhard von Keutschach erbaut und ist bis heute in seiner ursprünglichen Form erhalten. Der Kasten aus Bruchsteinmauerwerk wurde von uns 2016 zu einer Vinothek mit Veranstaltungsräumen umgebaut. Sein Äußeres blieb dabei weitgehend unverändert; lediglich das steile, stützenlose Schopfwalmdach aus Schieferschindeln wurde erneuert: Gut erhaltene Schindeln wurden wiederverwendet, größtenteils jedoch durch neue ersetzt. Die schmalen, eisenbewerten Schlitzfenster wurden bereits im Rahmen einer früheren Sanierung erneuert; Die Fensterbänke wurden im Zuge der Umgestaltung und Sanierung als Lärchenholzplatten ausgeführt.
Das spätgotische Tor mit abgefasten Gewänden und der ursprünglichen Eisentür wurde ebenfalls unverändert belassen. Für die thermische Trennung wurde auf der Innenseite ein verglaster Windfang errichtet. Eine dem Weinberg zugewandte Ringbogenöffnung hingegen wurde zu einem fluchtwegstauglichen Eingangsportal umgebaut.
Einzigartiges Ambiente
für Vinothek und Veranstaltungsräume
Im Inneren des historischen Getreidespeichers wurden die bestehenden, mehr als 500 Jahre alten Holzkonstruktionen in Szene gesetzt und geben der neuen Nutzung als Vinothek und Veranstaltungsraum ein einzigartiges Ambiente. Leider konnten die alten tragenden Stuhlsäulen die Nutzlast der neuen Funktionen nicht übernehmen (über dem bestehenden Bretterboden des Obergeschosses wurde eine Stahlbetondecke eingezogen) und eine Stahlkonstruktion zur Entlastung des Mitteltrams wurde notwendig, wobei historische und zeitgemäße Baumaterialien aber in allen Bereichen behutsam aufeinander abgestimmt (sowohl bauphysikalisch als auch gestalterisch) wurden. Im Veranstaltungssaal des Obergeschosses wurde eine Glasdecke (die Tragkonstruktion besteht aus T-Profilen in Schwarzstahl) installiert, die den Blick auf die jahrhundertealte Dachstuhlkonstruktion freigibt. Der Dachboden ist öffentlich nicht zugänglich, kann aber zu Wartungszwecken über die historische Holztreppe erreicht werden. Die Treppe aus dem Erdgeschoss musste aus feuerpolizeilichen Gründen bedauerlicherweise erneuert werden.